Rudi Rhode privat:
Ich habe mich in meiner Arbeit als Schauspieler und Kommunikations-Trainer immer in einem hohen Maße selbst verwirklichen können. Und dennoch weiß auch ich, wie wichtig ein erfülltes Privatleben ist: „Wir leben nicht um zu arbeiten, sondern wir arbeiten um zu leben.“
Meine Frau - Mona Sabine Meis / Professorin für Kunst- und Kulturpädagogik - und ich haben zwei Töchter großgezogen, die seit vielen Jahren aus dem Haus sind und eigene Wege gehen. Und da das Leben in Zyklen verläuft, erfreuen wir uns jetzt an dem Pubertieren, Rebellieren, Schreien, Gedeihen und Toben unserer 4 Enkelkinder.
Und wenn wir die Kleinen und Großen nicht gerade beim Erlernen der elementartsten Dinge wie Mountainbiking, Radfahren, Fußball spielen oder Raufen unterstützen, dann teilen meine Frau und ich die Leidenschaft für das Rennrad. Als Lohn für viele tausend Trainings-Kilometer bei Wind und Wetter geht es jedes Jahr Anfang September in die französischen Alpen. Dort fahren wir – ohne Doping - auf den Spuren der Tour de France die Pässe hinauf, um in 2500 Metern Höhe Glück pur zu empfinden. ( Versuchen Sie also nicht, für diese Zeit einen Vortrag oder ein Seminar mit mir zu vereinbaren – in den ersten beiden September-Wochen bin ich unbezahlbar! )
Tja, und dann gibt es seit einigen Jahren ein zweites berufliches
Standbein in meinem Leben: Die Theater-Musik. Nach 17 Jahren
Abstinenz von der Bühne bin ich rückfällig geworden und spiele
die Hauptrolle in drei Musik-Theater-Produktionen über Rio
Reiser, Bob Dylan und die Geschichte der Utopien. Mit diesen Produktionen touren wir durch die Lande und
geben Gastspiele in ganz Deutschland.
Rennrad und Theatermusik - worin nun besteht die Schnittmenge zwischen diesen beiden Leidenschaften? Ganz einfach. Da auch Musik und Theater zu 90 % aus Transpiration, und nur zu 10 % aus Inspiration bestehen, ist der Zusammenhang klar: Ohne regelmäßiges Üben verursacht die Musik Schmerzen im Ohr, ohne ständige Proben schmerzen Schauspieler den Augen des Publikums, und ohne permanentes Training tut jeder mit dem Rennrad erklommene Berg in den Beinen höllisch weh. Übung macht bekanntlich den Meister oder die Meisterin – sowohl im Sport, als auch in der Kunst.
Ein Trost zum Schluss: Die Anstrengungen lohnen sich! Wenn Sie mit dem Auto einen Berg hinauffahren, so werden Sie nicht ansatzweise die gleichen Gefühle erleben, wie nach der Bezwingung einer Passhöhe mittels eigener Körperkraft. So auch im Beruf: Große oder kleine Erfolge, die wir uns mühsam erarbeitet haben, führen zu einem hohen Maß an Selbstzufriedenheit.
Die Glücksforschung bringt es auf den Punkt: Glück und Anstrengung stehen in einer engen Verbindung. In diesem Sinne erarbeite ich mir mein Glück immer wieder selbst – beruflich wie privat.